Die Röhricht-Brennnessel (Urtica kioviensis) ist ein Verwandter der weit verbreiteten und bekannten Großen und Kleinen Brennnessel. Weitere Namen wie Sumpf-Brennnessel oder Ufer-Brennnessel lassen auf ihren bevorzugten Standort schließen, feuchte bis nasse Wiesen und Gewässerränder. Wie viele Brennnesselarten ist die Röhricht-Brennnessel essbar und kann in Salaten, als Spinat oder als entschlackender Tee genossen werden. Auch die Gewinnung von Fasern für die Herstellung von Nesselstoffen ist mit dieser Pflanze möglich.
Aussehen
Optisch unterscheidet sich die Röhricht-Brennnessel von der Großen Brennnessel vor allem durch ihre glänzenden, unbehaarten Blätter mit längerem Stiel und den stattlicheren Bau. Die Seitentriebe weisen keine Verzweigungen auf. Die Pflanze ist mehrjährig und sommergrün, in der Regel erreicht sie Höhen von 30-60cm, in Ausnahmefällen wird sie bis zu 2m hoch. Die Blätter sind etwa 5cm lang, haben einen breiten, herzförmigen Grund und laufen nach oben spitz zu. Die unscheinbare, rispenförmige Blüte dauert von Juni bis August. Danach bilden sich die Samenstände, die wie die Blätter und Wurzeln essbar sind.
Fortpflanzung
Die Röhricht-Brennnessel ist einhäusig und besitzt männliche und weibliche Blüten. Die männlichen Blüten sitzen unten, die weiblichen oben, die Befruchtung erfolgt über Wind. Die reifen Samen werden dann entweder über Stoßausbreitung verbreitet oder kletten sich an vorbeistreifende Tiere (oder Menschen) an und lassen sich so an ihren neuen Standort befördern.
Im direkten Umfeld verbreitet sie sich auch über Rhizome, aus denen neue Pflanzen sprießen.
Lebensraumansprüche
Wie bereits beschrieben bevorzugt die Röhricht-Brennnessel feuchte Standorte. Diese sollten außerdem wärmebegünstigt sein. Dementsprechend findet man die Pflanze in Flussniederungen, Stromtälern, Röhrichten und periodisch überfluteten Auenwäldern und -wiesen. Auch in feuchten Ruderalflächen fühlt sie sich wohl.
Verbreitung
Die Röhricht-Brennnessel ist vor allem in den wärmegemäßigten Übergangszonen Europas zu Hause (submeridional). Bekannt ist ihr Vorkommen in Russland (bis zum Ural), der Ukraine, Kroatien, der Slowakei, Tschechien, Rumänien, Ungarn, Weißrussland, Israel, Dänemark, Österreich und Deutschland. In Deutschland kommt sie in Sachsen-Anhalt, Mittel- und West-Brandenburg sowie in Mecklenburg-Vorpommern vor, wo sie selten ist. Sie wird daher in den Roten Listen für Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern als „potenziell gefährdet“ geführt, auf Bundesebene gilt sie als „ungefährdet“